2013/03/03



Day 10 – Discuss your first love and first kiss.
{Warnung: Das ist einer dieser vier-Uhr-morgens-Texte.}

Okay, erster Kuss ist noch einfach, obwohl ich den bis vor Kurzem noch verdrängt habe. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube ich war fünfzehn, und jetzt kommt der Skandal, ich war etwas angetrunken und es ist keine ruhmreiche, romantische Geschichte. Ich war traurig, er hat sich dazu hinreißen lassen mich zu trösten, ich fragte ob ich ihn küssen darf und durfte Bekanntschaft mit seinen Zähnen schließen. Die schlimmsten Details spare ich aus. Nicht lesenswert.
Erste Liebe ist schwieriger, vielleicht habe ich meinen besten Freund geliebt. Das wäre es dann. Aber das werde ich nie wissen, weil wir es nie richtig versucht haben. Ein bisschen, ja. Aber nie mit vollem Einsatz, ein bisschen viel betrunkenes Rummachen, mehr zusammen gekuscheltes Einschlafen und oft gesagt bekommen, dass wir ja ach-so-süß zusammen sind. Noch öfter die Frage ob wir denn jetzt zusammen sind. Viele schlaflose Nächte bei dem Gedanken, ob er doch mehr möchte. Und ob ich vielleicht mehr möchte. Ich weiß, dass ich ihn geliebt habe, aber ich weiß nicht ob das auf die Erste-Liebe-Art war, oder mehr auf Beste-Freunde-Art. Er war lange der Mensch an den ich mich gewandt habe, wenn ich niemanden sonst und erst recht nicht mich ertragen konnte. Er war mein Halt. Und irgendwann ist das alles kaputt gegangen, weil Freundschaft so was manchmal eben nicht aushält. Ich habe gehört wie er davon sprach, was von mir zu wollen. War mir sicher, er hat es verleugnet. Ich war verzweifelt, ich wollte nicht mehr als dieses zwanglose Zusammensein, dieses hin und wieder mal mehr. Dieses bisschen Nähe, dass ich dann und wann gerne bekommen wollte. Ich habe so mit mir gehadert. Es war gut wie es war. Bis dann eines Nachts sowohl mein scheinbarer Standard-Spruch als auch mein Talent Falsches zu noch falscheren Zeitpunkten zu sagen wieder zum tragen kamen: Darf ich Dich küssen? Bis aus Küssen mehr wurde und wir dann nur noch ein paar Mal miteinander gesprochen haben. Das war vielleicht meine erste Liebe, vielleicht meine einzige feste Beziehung bis jetzt.
Ich spare die schlechten Zeiten aus. Ich spare die Momente aus an denen ich mich an seinen Kanten blutig gestoßen habe und meine Wunden selbst verbinden musste. Wie es am Ende nur noch wichtig war, was er wollte. Wie oft ich seinen Kopf gegen eine Wand hätte hauen können. Wie oft er nicht aufgepasst hat. Ich spare aus, wie oft er doch nicht da war und wie ich so schwer nur loslassen konnte. Wie ich mir heute immer noch manchmal meine Fehler vorhalte, und das alles vermisse, obwohl es so lange her ist. Aber es tut nicht mehr weh, es macht mich nur noch ein bisschen melancholisch. Ich sparen die schlechten Zeiten aus, weil ich die schlechten Erinnerungen zu verbannen versuche.
Vielleicht war es die erste Liebe, weh genug getan hat es.  

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