Day 10 – Discuss your first love and first kiss.
{Warnung: Das ist einer dieser vier-Uhr-morgens-Texte.}
Okay,
erster Kuss ist noch einfach, obwohl ich den bis vor Kurzem noch
verdrängt habe. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube ich
war fünfzehn, und jetzt kommt der Skandal, ich war etwas angetrunken
und es ist keine ruhmreiche, romantische Geschichte. Ich war traurig,
er hat sich dazu hinreißen lassen mich zu trösten, ich fragte ob
ich ihn küssen darf und durfte Bekanntschaft mit seinen Zähnen
schließen. Die schlimmsten Details spare ich aus. Nicht lesenswert.
Erste
Liebe ist schwieriger, vielleicht habe ich meinen besten Freund
geliebt. Das wäre es dann. Aber das werde ich nie wissen, weil wir
es nie richtig versucht haben. Ein bisschen, ja. Aber nie mit vollem
Einsatz, ein bisschen viel betrunkenes Rummachen, mehr zusammen
gekuscheltes Einschlafen und oft gesagt bekommen, dass wir ja
ach-so-süß zusammen sind. Noch öfter die Frage ob wir denn jetzt
zusammen sind. Viele schlaflose Nächte bei dem Gedanken, ob er doch
mehr möchte. Und ob ich vielleicht mehr möchte. Ich weiß, dass ich
ihn geliebt habe, aber ich weiß nicht ob das auf die Erste-Liebe-Art
war, oder mehr auf Beste-Freunde-Art. Er war lange der Mensch an den
ich mich gewandt habe, wenn ich niemanden sonst und erst recht nicht
mich ertragen konnte. Er war mein Halt. Und irgendwann ist das alles
kaputt gegangen, weil Freundschaft so was manchmal eben nicht
aushält. Ich habe gehört wie er davon sprach, was von mir zu
wollen. War mir sicher, er hat es verleugnet. Ich war verzweifelt,
ich wollte nicht mehr als dieses zwanglose Zusammensein, dieses hin
und wieder mal mehr. Dieses bisschen Nähe, dass ich dann und wann
gerne bekommen wollte. Ich habe so mit mir gehadert. Es war gut wie
es war. Bis dann eines Nachts sowohl mein scheinbarer Standard-Spruch
als auch mein Talent Falsches zu noch falscheren Zeitpunkten zu sagen
wieder zum tragen kamen: Darf ich Dich küssen? Bis aus Küssen mehr
wurde und wir dann nur noch ein paar Mal miteinander gesprochen
haben. Das war vielleicht meine erste Liebe, vielleicht meine einzige feste Beziehung bis jetzt.
Ich
spare die schlechten Zeiten aus. Ich spare die Momente aus an denen
ich mich an seinen Kanten blutig gestoßen habe und meine Wunden
selbst verbinden musste. Wie es am Ende nur noch wichtig war, was er
wollte. Wie oft ich seinen Kopf gegen eine Wand hätte hauen können.
Wie oft er nicht aufgepasst hat. Ich spare aus, wie oft er doch nicht
da war und wie ich so schwer nur loslassen konnte. Wie ich mir heute
immer noch manchmal meine Fehler vorhalte, und das alles vermisse,
obwohl es so lange her ist. Aber es tut nicht mehr weh, es macht mich
nur noch ein bisschen melancholisch. Ich sparen die schlechten Zeiten
aus, weil ich die schlechten Erinnerungen zu verbannen versuche.
Vielleicht
war es die erste Liebe, weh genug getan hat es.
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